Am Kasus kann man die Funktion der Satzteile im Satz erkennen. Im Deutschen gibt es vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Deutschlerner haben oft die meisten Probleme mit den Dativ und dem Akkusativ.
Der Nominativ
Der Nominativ ist der erste Fall und identisch mit der Grundform des Substantivs. Man benutzt ihn, wenn das Wort das Substantiv des Satzes ist. Nach einem Nomen im Substantiv fragt man mit Wer oder was?.
Wer oder was steht vor dem Haus?
Das Auto steht vor dem Haus.
Der Genitiv
Der Genitiv ist der zweite Fall. Ein Nomen im Genitiv zeigt, wer der Besitzer einer Sache ist oder wozu etwas gehört. Nach einem Nomen im Substantiv fragt man mit Wessen?.
Wessen Schirm ist das?
Das ist der Schirm meiner Frau.
Der Genitiv ist der Kasus, der im Deutschen am wenigsten benutzt wird. Besonders im gesprochenen Deutsch hört man oft Konstruktionen mit Dativ statt mit Genitiv, zum Beispiel: Das ist der Schirm von meiner Frau.
Präpositionen mit Genitiv
Nach manchen Präpositionen steht der Genitiv, zum Beispiel nach angesichts (= wegen), aufgrund (= wegen), außerhalb, infolge (= wegen), innerhalb, mithilfe, mittels (= durch), statt, trotz, während, wegen. Viele dieser Präpositionen verwendet man vor allem in der Schriftsprache:
Angesichts seiner finanziellen Situation konnte er kein Taxi nehmen, sondern musste zu Fuß gehen.
Trotz des Regens bin ich zu Fuß gekommen.
Warum muss es während meines Urlaubs immer regnen?
Verben mit Genitiv
Nach wenigen Verben steht der Genitiv, zum Beispiel nach sich … bedienen (= benutzen), … bedürfen (= brauchen), sich … bemächtigen (= in seinen Besitz bringen), … gedenken (= denken an), jemanden … verdächtigen (= vermuten, dass jemand etwas Kriminelles getan hat).
Diese Verben werden fast nur in der Schriftsprache verwendet:
Für die Datenspeicherung bedient sich diese Firma einer speziellen Software.
Der Mann wird des Diebstahls (= Stehlen von Dingen) verdächtigt.
Der Dativ
Der Dativ, oder dritter Fall, nennt den Adressaten (also den Empfänger) oder das Ziel des Tuns. Man fragt danach mit Wem oder was?.
Wem gebe ich die Eintrittskarte für das Stadion?
Ich gebe meinem Freund in die Eintrittskarte für das Stadion.
Verben mit Dativ
Der Dativ steht zum Beispiel mit diesen Verben: anbieten, bringen, empfehlen, erklären, geben, leihen, schenken, schicken, schreiben, wünschen, zeigen …
Ein paar Verben haben nur eine Ergänzung mit Dativ. Leider gibt es keine Regel dafür, welche Verben das sind. Aber hier ist eine kleine Hilfe: Oft ist das Objekt eine Person!
Kannst du mir bitte helfen, den Weg zu unseren Plätzen zu suchen?
Gefällt dir Rio?
Verben mit einer Ergänzung im Dativ sind zum Beispiel: antworten, gefallen, gehören, gratulieren, helfen, passen, schmecken, zuhören …
Präpositionen mit Dativ
Der Dativ steht immer bei diesen Präpositionen: ab, aus, bei, mit, nach, seit, von, zu. Die Funktion der Präpositionen kann unterschiedlich sein, zum Beispiel temporal, modal oder lokal:
Wir fahren nach dem Frühstück mit dem Bus zum Stadion.
Bei diesen Präpositionen steht der Dativ, wenn sie auf die Frage „Wann?“ oder „Wo?“ antworten: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen …
Wann ist das Basketballfinale der Männer? – Am Sonntag.
Wo findet die Geburtstagsfeier statt? – In meinem Haus.
Auch ein paar Adjektive stehen in der prädikativen Verwendung mit dem Verb sein mit dem Dativ:
Bist du ihr böse, weil sie nicht zum Spiel mitkommt?
Der Akkusativ
Meistens nennt der Akkusativ den Gegenstand des Tuns, also das direkte Objekt. Die Frage ist Wen oder was?.
Wen nimmst du in den Urlaub mit?
Ich nehme meine beste Freundin in den Urlaub mit?
Wenn ein Satz zwei Objekte hat, dann steht oft die Person im Dativ und der Gegenstand im Akkusativ:
Ich schenke meinem Vater ein Buch.
Bitte erzähle niemandem mein Geheimnis.
Präpositionen mit Akkusativ
Der Akkusativ, der vierte Fall, steht immer bei diesen Präpositionen: durch, für, gegen, ohne.
Das Geschenk ist für meinen Vater.
Durch deinen Tipp habe ich viel Geld gespart.
Das Auto fuhr gegen einen Baum.
Du solltest nicht ohne deine Jacke nach draußen gehen.